#BleibDu – Wie du mir, so ich dir? – Eine wie wir von Dana Mele

Mai 15, 2019

„Das wirst du bereuen.“
„Das zahle ich dir heim.“
„Wehe, wenn ich dich in die Finger bekomme.“

Das sind drei exemplarische Sätze, die bestimmt jeder in genau dieser Form oder in einer ähnlichen schon einmal gedacht hat. Besonders dann, wenn uns der Gegenüber psychisch oder physisch verletzt hat.

Im Grunde ist es ein „ganz normaler“ Impuls, der uns überfällt, wenn wir uns getroffen fühlen. Das kann durch Worte oder Taten passieren, aber auch einfaches „nichtbeachten“ kann uns zum Empfinden eines solchen Impulses bringen.

In so einem Moment, wollen wir es demjenigen am liebsten mit „gleicher Münze“ heimzahlen. Ein bekannter Spruch hierfür ist:
„Wie du mir, so ich dir.“

Aber ist das wirklich der richtige Weg?

Wenn ich spontan und einem Impuls folgend antworte, würde ich die Frage ganz klar mit JA beantworten. Ich meine, wer ehrlich zu sich selber ist, wird einsehen, dass es sich im ersten Moment „gut“ anfühlt sich an seinem Gegenüber zu rächen. Wenn man diese Gedanken allerdings laut ausspricht, wird man in der heutigen Gesellschaft eher schräg angeschaut. Denn Rache ist verpöhnt und „man macht es einfach nicht“. Zu recht? (Darauf gehe ich später noch mal ein.)

Aber was steckt hinter dem Wort Rache überhaupt und was macht es mit uns?

Es gibt uns im ersten Moment ein Gefühl der Gerechtigkeit genüge getan zu haben. Denn es ist ja eigentlich nur fair, wenn der gegenüber, die gleichen Empfindungen durchleben muss, wie man selber? Oder?
Rache ist demnach eine Art Ventil, um mit unseren negativen Gefühlen klar zu kommen und gleichzeitig dient es dafür, dass wir „Dampf“ ablassen. Zumindest, wenn man nicht ewig wartet, bevor der Dampfkessel zu viel Druck hat und explodiert. Dazu gibt uns die durchgeführte Vergeltung ein Gefühl von Genugtuung, denn wir senden unserem Gegenüber die Botschaft „mit mir machst du das nicht.“ Heutzutage wird es auch „liebevoll“ „Psycho Hygiene“ genannt, denn wir versuchen damit unseren Emotionen Herr zu werden. Also eigentlich perfekt oder?

Nein, denn gehen wir davon aus, dass unser Gegenüber auf diesen Zug aufspringt und sich ebenfalls denkt „wie du mir so ich dir.“ Dann lässt sich feststellen, dass sich schnell ein Teufelskreis aufbaut, der daraus besteht, dass man damit beschäftigt ist, sich immer wieder aneinander zu rächen.
Daraus lässt sich ableiten, dass unterm Strich die Rache keine Gerechtigkeit, sonder nur neue Ungerechtigkeit erschafft.

Dazu gibt es ein passendes Zitat von Martin Luther King:
„Das Prinzip, Auge um Auge, Zahn um Zahn, hinterlässt auf beiden Seiten nur Blinde und Zahnlose.“

Dazu kommt, dass es auch ganz schön ermüdend sein kann, nur noch zu leben, um sich zu rächen. Denn wenn unser Tagesinhalt, gefühlt, nur noch daraus besteht, sich einen neuen Racheplan zu überlegen, verpassen wir die vielen schönen Freuden, die das Leben mit sich bringt. Denn die negativen Aspekte der Rache vergiften unsere Seele.
Es gibt natürlich auch wissenschaftlich, vor allem psychologische Untersuchungen, was Rache mit einem anstellt. Hierzu findet ihr unter anderem am Ende des Beitrages weiterführende Links. Kurzgefasst kann man aber festhalten, dass auch unser Gehirn zunächst oft suggeriert, dass die Rache etwas Gutes für uns ist, die Konsequenzen es aber letztendlich selten sind.

„Rache ist süß.“ (Deutsch)
„The sweet taste of revenge.“ (Englisch)
„La venegance est plus douce que le miel.“ (Französisch)

Wie passen nun diese gängigen Redewendungen in dieses Bild?

Rache ist süß, wenn …
… wenn wir sie unserer Fantasie statt finden lassen. In unserem Kopf dürfen wir uns soviele gemeine Dinge ausmalen, wie wir wollen.
… wenn sie nur vorrübergehend, also kurz, ist.

Rache ist gefährlich, wenn …
… wir den gegenüber emotionale oder körperlich zusetzen.
… wenn sie den anderen oder uns selbst in Gefahr bringt.

Vor allem die zweite Liste, lässt sich noch unbegrenzt fortsetzen. Aber ich denke es wird klar, worauf ich hinaus will. Kurzzeitige Rachegedanken, sowie Bilder in unserer Phantasie, wie wir diese ausleben würden, sind vollkommen in Ordnung und auch normal. Sie auszuführen und einem anderen zu schädigen dagegen sind gefährlich und können einen ganz leicht in einen Teufelskreis ziehen.

Gibt es Auswege oder andere Möglichkeiten meine „Rachegelüste“ zu stillen?

  • Abstand und Zeit.
    Denn da es sich oftmals um „Impulshandlugnen und Gedanken“ handelt, hilft uns oftmals der Abstand und die Zeit unser Gemüt zu beruhigen. Damit besteht auch eine große Chance, dass die Racheglüste ebenfalls sinken.
  • Selbstwertgefühl stärken.
    Hinterfrage dich, wieso du so empfindest. Wurde dein Ego verletzt? Wurdest du kritisierst?
    Hol dir Anerkennung an anderer Stelle. Reflektiere dich und dein Leben, deine Taten. Blicke auf das zurück was du erreicht hast. Du hast allen Grund stolz auf dich zu sein.
  • Abreagieren.
    Körperlich auspowern hilft uns oftmals ebenfalls die Wut zu kontrollieren und „Dampf abzulassen“.
  • Direkte Ansprache.
    Sage deinem Gegenüber warum und was dich an seinem Verhalten verletzt hat. Dies geht natürlich nicht immer, aber es gibt viele Situationen, wo man über seinen eigenen Schatten springen und diesen Weg gehen sollte.
  • Hilfe von Außen.
    Du hast das Gefühl, nichts hilft mehr? Du glaubst, dass deine Rachegelüste oder deine Wut dich auffressen? Dann scheue dich nicht, dir Hilfe zu suchen. Es gibt soviel unterschiedliche Anlaufstellen und es ist eine Stärke sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt.

Aber was hat Rache mit #bleibdu zu tun?

Rache ist genau wie Mobbing und Egoismus ein zentrales Thema in Dana Males Buch „Eine wie wir„. Sie zeigt mit schonungsloser Ehrlichkeit, welche Auswüchse die vorher genannten Themen haben können. Was sie mit einem selber und auch mit dem eigenen Umfeld anstellt. Mit einem direkten Schreibstil packt sie unangenehme Wahrheiten und Verhaltensweisen auf den Tisch und zehrt somit Themen ins Scheinwerferlicht, die schon immer wichtig waren und meiner Meinung nach in der heutigen Zeit noch mehr an Bedeutung gewinnen. Denn Intrigen, Mobbing, Rache und all die dazugehörigen Verhaltensweisen beginnen mittlerweile teilweise schon im Kindergarten, aber spätestens in der Grundschulde. (Mehr Infos zum Buch.)

Für mich persönlich steht an oberster Stelle meinen Sohn für diese Themen zu sensibilisieren. Ihn stark zu machen für das Haifischbecken, das draußen auf ihn wartet. Ihm zu zeigen, dass er es wert ist geliebt zu werden genau so wie er ist. Ihm Werte wie Akzeptanz und Respekt zu vermitteln. Ihm zu zeigen, dass es wichtig ist, ehrlich zu sein, aber das nicht bedeutet andere mit Worten oder Taten zu verletzten. Hätte die Geschichte um Kay, der Protagonistin in Dana Males Buch, anders ausgehen können? Bestimmt. Denn ich bin davon überzeugt, dass wenn sie sich nicht vom Strudel aus Intrigen und dem „Wunsch zu gefallen“ hätte gefangen nehmen lassen, wäre ihr Leben sicherlich anders verlaufen. Damit möchte ich jedem auf dem Weg geben, dass es wichtig ist, sich und sein Handeln zu hinterfragen. Dass es wichtig ist, zu seiner Meinung zu stehen, aber gleichzeitig unerlässlich ist, die Meinung anderer zu akzeptieren und zu respektieren. Außerdem ist es unabdingbar, dass man dem Motto „leben und leben lassen“ viel mehr Bedeutung zumisst, denn jeder sollte sein Leben so gestalten dürfen, wie man möchte. (Ausnahmen bilden für mich hier rassistische Verhaltensweisen, Mobbing usw.)

Dazu möchte ich jeden von uns, inklusive mir, ermutigen, seine Stimme zu erheben. Sag Nein zu Mobbing! Sag Nein zu Rassismus! Sag Ja zu dir! Sag Ja zu Akzeptanz! Sag Ja zu Respekt! Denn wenn wir alle unsere Stimme erheben, sind wir so laut, dass uns auch der Letzte hören und uns nicht mehr ignorieren kann. Nur wenn wir gemeinsam „Krach machen“, können wir was erreichen und jeder, den wir zum Nachdenken bringen, ist ein Gewinn.

Lasst uns die Botschaft #BleibDU in die weite Welt hinaustragen und dafür sorgen, dass Ungleichbehandlungen, Mobbing und Rassismus der Vergangenheit angehören !!!

Zum Abschluss noch ein Zitat, dass jeder für sich selber bewerten und interpretieren sollte:
„Hass ist die Rache des Feiglings dafür, dass er eingeschüchtert ist.“ von G.B.Shaw

Mobbing, Zwang und Druck der Gesellschaft und viel mehr solcher wichtigen Themen sollen im Rahmen der BLEIB DU Kampagne von der Netzwerk Agentur Bookmark und von Authors Assistant  beleuchtet werden. Eine Kampagne, die aufwecken soll. Mehr Informationen gibt es auf der dazugehörigen Homepage von Bleib Du.

Banner erstellt durch Authors Assistant

Vorschaubild: Pixabay

Quellennachweis:
https://www.welt.de/print-welt/article716265/Rache-befreit-die-Seele.html
https://www.palverlag.de/lebenshilfe-abc/rache.html
http://de.in-mind.org/article/heute-schon-geraecht-ursachen-und-folgen-von-rache
https://leben-ohne-limit.com/6722/konfrontation-wie-du-mir-so-ich-dir/

 

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