Wie war das damals mit dem Teddybären, dem Plüschhasen und dem Einhorn …

Februar 5, 2019

Oder wieso ich meinen Sohn an manchen Tagen beneide und gerne in seiner Position wäre.

Wer kennt sie nicht ?

Die imaginären Teeparties. Den schwerverletzten Teddybären, der unbedingt die beste ärztliche Versorgung benötigt – natürlich durch einen selber. Der große Autocrash, bei dem alle Matchboxauto und Co ineinander rasen. Die süßen Ponys, an denen man stundenlang schnüffeln wollte oder der Freiseurtermin der Barbies, bei dem man vergaß, dass die Haare ja gar nicht nachwachsen würden. Tja Kurzhaarfrisur für immer !!!

Tic,Tac, Toe, Himmel und Hölle und wie  die Spiele alle hießen. Wer kann sich noch daran erinnern mit Kreide die Straße bemalt zu haben und in die Welten von Peter Pan und Co  zu flüchten. Beim Baden den Waschlappen mit Wasser füllen zu wollen um dann festzustellen, dass es einfach nicht geht. Das waren noch Probleme…

Oftmals ärgerte man sich, weil die Mama „mal wieder“ bestimmte. Der Wunsch ?

Endlich erwachsen sein und selber entscheiden zu dürfen. Und nun, wo ich alt genug bin? Da wünsche ich mir immer mal wieder die Unbeschwertheit der Kindheit zurück.

Nicht nur, dass Rechnungen bezahlt werden müssen und die tägliche Arbeit ruft, auch all die Probleme um einen herum, die man nicht ausblenden kann und einige auch nicht sollte, lassen einen kaum zur Ruhe kommen. Wie gern würde ich in der Realität gerne sagen „Du bist nicht mehr mein Freund“, weil man mit seinem gegenüber unterschiedlicher Meinung ist. Oder einfach nur „Ihr könnt mich alle mal, ich geh schaukeln.“

Oder mich in mein Bett werfen, das von einem Meer aus Kuscheltieren gesäumt wird, und rumbocken, wüten oder toben. Gut das alles kann man machen, aber die Konsequenzen gibt es dennoch. Und zwar meist weitreichender, als wenn ein Kind einfach Schaukeln geht. (Wobei unter uns, ich finde die  Vorstellung sehr genial. Ich bin für mehr Schaukeln auf Firmengelände und ich bin mir sicher, sie würden mehr benutzt als man denkt 😉 )

Habt ihr es nicht auch manchmal satt erwachsen zu sein ? Verantwortung zu tragen und darüber nachzudenken, welche Konsequenzen ein Handeln haben könnte ?

Es gibt diese Momente, da ist es dieses Gefühl, dass in mir lodert. Das ausbrechen möchte und schreien will „macht euren scheiss doch selber, ich geh spielen“ oder „du bist nicht mehr mein Freund, nie wieder“ und damit nur die nächsten 2 Minuten zu meinen.

Wie war das noch damals als unser aller bester Freund der Teddybär, der Plüschhase oder das Einhorn war ?

Manchmal wünsche ich mir bei uns Erwachsenen diese Leichtigkeit zurück. Nicht immer alles durch die dunkelgraue Brille zu sehen. Das Leben ist ernst genug, sollten wir uns da nicht das Kind im Herzen bewahren?

Bereits Erich Kästner sagte „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“

Sind wir dann keine Menschen mehr ? Maschinen? Ja genau das Gefühl bekommt man an manchen Tagen. Höher, schneller, weiter – egal in welchem Berufsfeld man sich bewegt. Auch in vielen anderen Bereichen ist diese Tendenz erkennbar. Auch schon bei Kindern, wenn Eltern meinen ihre Kinder müssten dies, jenes und noch das tun.

Unterm Strich ist es immer das gleiche. Versteht mich nicht falsch, aus wirtschaftlichen Aspekten mag das bei beruflichen Themen teilweise alles richtig und wichtig sein, aber habt ihr nicht auch das Gefühl, dass es manche Menschen da draußen gibt, die vergessen wie es ist Kind zu sein ? Spaß zu haben und sich treiben zu lassen ?

Wie ich darauf komme ?

Letzte Woche Donnerstag waren mein Zwerg und ich einkaufen. Ich sagte – logischerweise, was wir benötigen und wo wir das einkaufen. Mein Sohn war daraufhin frustriert und kam mit der Aussage „Immer bestimmst du Mama. Ich will auch mal.“ um die Ecke. Und wisst ihr was ? Er hat recht! Natürlich bestimmen wir „Erwachsenen“ wo es lang geht. Durch diesen alltäglichen Druck, den wir verspüren sind wir immer gehetzter, denken immer wir müssen mehr schaffen und erreichen. Aber ist das so ? Oder ist das ein Strom der Gesellschaft, der uns mitreist? Allein durch diese Aussage hat mein Zwerg mich dazu gebracht mich zu reflektieren und  ihm Recht zu geben. Ich meine ich bin mir bewusst, dass es Momente und Situationen gibt in denen werde ich als Elternteil auch weiterhin entscheiden, aber gleichzeitig will ich ihm, nein eher mir oder besser gesagt uns als Familie, Zeit und Raum einräumen um uns treiben zu lassen. Einer der Gründe, wieso ich für mich die Welt der Bücher entdeckte. In einer Geschichte kann ich – wenn sie mich mitreist – leben. Ich kann Abenteuer begehen, kann mich verlieben, aber auch gefährlichen Geheimnissen auf der Spur sein. Manchmal gibt es auch alles in einem. Bücher eröffnen eine neue Welt, weit weg vom eigenen Leben.

Wieso lassen wir nicht unsere  Emotionen entscheiden, worauf wir Lust haben ? Immer mal wieder sollte man das tun, nachdem einem der der Sinn steht!

Wir wollen schaukeln ? – Dann gehen wir schaukeln.

Wir wollen einfach auf dem Boden liegen und rumtoben? – Ja dann machen wir das.

Wir wollen eine Wasserschlacht machen ? – Dann schaffen wir den Raum, dass das klappt.

Dennoch ist es mir wichtig zu sagen, dass ich weiß, dass es im Naturell des Erwachsenseins liegt, diese Verantwortung zu tragen. Für sein Tun und Handeln die Konsequenzen aushalten zu müssen. Aber ist es deswegen verkehrt Zeit zu verbringen, wie damals ? Einfach genießen und das zu machen, wonach das Herz und die Seele dürstet? Aber vor allem ist es mir wichtig, das Bewusstsein zu schärfen, dass wir alle nicht zu diesen arbeitenden Maschinen werden sollten, sondern unsere Menschlichkeit bewahren sollten. Meiner Meinung nach ist ein Weg der, dass innere Kind immer wieder frei zu lassen. Denn dies befreit die Seele, verscheucht dunkle Gedanken und schenkt einem Kraft.

Dabei ist es unerheblich, ob man eigene Kinder hat oder nicht. Denn es ist ganz alleine unsere Entscheidung, wie wir leben wollen. Ob wir uns vom tristen Alltag einlullen lassen oder ob wir bereit sind auszubrechen und Glanz in unser eigenes Leben zu bringen.

Seid ein Künstler. Macht euer eigenes Leben bunter und vertreibt das dunkle Grau, dass die Pflichten mit sich bringen.

“Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als erwachsener einer zu bleiben.“ von Pablo Picasso

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