#Werbung Das Versprechen der Sterne von Brooke Harris

Februar 19, 2020

„Kein Mensch, weiß was in ihm schlummert, bis das Schicksal anfängt, ihm über den Kopf zu wachsen.“ von Marie von Ebner-Eschenbach.

Annie ist nicht nur dabei ihre Großmutter zu verlieren, sondern muss sich auch mit ihrer zerbrochenen Beziehung und einer Nachricht, die alles verändert, auseinander setzen. Eine junge Frau, deren Hindernisse im Leben sich ins unermessliche zu schrauben scheinen. Eine junge Frau, die bei dem Versuch alles richtig zu machen, gnadenlos in die Knie gezwungen wird und der alles über den Kopf zu wachsen scheint. Wird sie es schaffen, ihre Ängste  loszulassen und nach dem Glück, dass vor ihr liegt zu greifen? 

Brooke Harris schafft es spielerisch die Stimmung, die zu Beginn von einer unendlichen Traurigkeit sowie Hilflosigkeit erfüll ist, mit ihren Worten zu transportieren und tief im Herzen des Lesers zu verankern. Denn obwohl wir alle den Kreislauf des Alterns kennen, gibt es keine Warnung oder keine Anleitung, wie man damit umgehen sollte, wenn geliebte Familienmitglieder sich auf den letzten Weg, ihre letzte Reise machen. Wird es Annie, die Protagonistin, schaffen ihre Großmutter gehen zu lassen? Sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren sowie ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken?

Meine Beziehung zu einem unseren Hauptcharakteren möchte ich liebenswert einmal mit schwierig oder eher zwiegespalten beschreiben. Es gibt Bereiche in Annies Leben in denen ich ihr Handeln, Denken und ihre Gefühle vollkommen nachvollziehen und -empfinden konnte. Aber gleichzeitig gibt es Momente in denen ich nur den Kopf schütteln wollte und sie ertränken oder schlimmeres. Es gab wirklich Augenblicke, da war mir ihre Art und Weise sich in die Situation zu steigern oder zu versteifen ein wenig zu viel und vor allem zu unreif. Ich hätte mir bei ihr ein wenig früher eine signifikantere Veränderung gewünscht im Vergleich zu der Entwicklung, die Brooke Harris ihrer Protagonistin schenkt. 

Neben Annie ist es Holly, die Großmutter, selbst, die eine Hauptrolle einnimmt. Ihre Geschichte wurde durch die Autorin sehr geschickt in den Gegenwartsablauf eingeflochten. Durch die Zeitsprünge kommt eine gewisse Leichtigkeit in beide Zeitstränge, aber gleichzeitig wird die Neugierde des Lesers geweckt, so dass man immer mehr erfahren möchte. Ich finde Storyverlauf rund um Holly Schicksal umeiniges stärker, spannender und interessanter. Was zum einen an Holly selber lag und weil es Brooke Harris für meinen Geschmack besser geschafft hat, die Problematik und Kernpunkte dieses Geschichststranges stärker zu beleuchten. In der Gegenwart selbst, gibt es zwar mehr als nur die Thematik des „Gehen Lassens einer geliebten Person“, aber für mich rückten hier viele rote Fäden zu sehr in der Hintergrund, so dass sie immer wieder aus meinem Blickfeld verschwanden. 

Holly selbst ist eine Protagonistin, die meinen vollsten Respekt und mein tiefes Mitgefühl gewinnen konnte. Sie ist eine starke Frau, die bereits in jungen Jahren lernen musste auf eigenen Beinen zu stehen und den Vorteil für sich zu nutzen. Außerdem zeigt sie eindrucksvoll, dass man stolpern und fallen darf, aber dass es ebenso notwendig ist aufzustehen und weiter zu machen. Das man geliebte Personen loslassen kann, ohne sie vollständig zu vergessen oder aus dem Leben zu streichen. Wird sie es schaffen mit ihrem Schicksal positiv auf ihre Enkelin einzuwirken? 

Im Voranschreiten der Geschichte fokussiert sich der Personenkreis neben den beiden Frauen hauptsächlich auf die Familie von Annie, sowie auf Nate Hollys Ex-Freund oder Freund. Die Situation zwischen beiden ist gefühlt genauso wirr, wie manche Gedanken von Annie. Sobald die Geschichte um Holly voranschreitet und wir etwas mehr empfehlen, beginnt auch in die Charakterentwicklung der anderen Charaktere Bewegung zu kommen. Besonders Annie wird ab diesem Zeitpunkt für mich greifbarer und plastischer. 

Vor allem in der zweiten Hälfte ist es Brooke Harris gelungen mein Herz  und eine tiefe emotionale Eben in mir zu berühren, so dass sich das eine oder andere Tränchen in mir rührte. Leider ist das der Autorin nicht von Anfang an geglückt, so dass ich gerade zu Beginn ein wenig Mühe hatte am Ball zu bleiben – sehr schade. Denn die Geschichte und die Autorin hätten für mich das Potential gehabt, den Leser von Anfang bis Ende auf ein emotionales Karussell aufspringen zu lassen. 

Mein Fazit:
„Das Versprechen der Sterne“ ist eine gefühlvolle Schicksalsgeschichte, die das Leben zweier Frauen verbindet und zeigt, dass es sich lohnt nie anzugeben. Dann der Tod und das Loslassen genauso zum Leben gehören, wie all die Freuden, die wir erfahren dürfen. Für meinen Geschmack lohnt es sich, sich durch die ersten Kapitel zu beißen, denn sobald Hollys Geschichte beginnt, gewinnt dieses Buch unheimlich viel. Spätestens ab der Mitte wird ein gefühlvoller Leser erkennen, dass hier ein emotionales Schicksal auf einen wartet, dass Das Herz berühren kann. 

 

Coverrechte: Goldmann Verlag; Foto: Tasty Books

Facts:
Autorin: Brooke Harris
Verlag:   Goldmann
Format: eBook / Print
Preis:
Seiten: 
Reihe:    nein

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