#Werbung Der Kinderzug von Michaela Küpper – berührend, erschütternd und so wichtig

Oktober 31, 2019

Gerade in einer Zeit in der alte Muster wieder auftauchen und präsent werden, benötigt es Bücher wie „Der Kinderzug“ um uns in Erinnerung zu bringen, wohin eine „falsche“ Entscheidung führen kann.

Aber nicht nur das, denn Michaela Küpper beschäftigt sich in ihrem Buch mit einer Thematik die in den heutigen Geschichtsstunden, meiner Meinung nach, viel zu kurz kommt. Mit einem sehr gut zu lesenen, aber dennoch zeitgerechtem Schreibstil, schickt die Autorin den Leser zurück in die Zeit des zweiten Weltkriegs. Mit erschütternder Ehrlichkeit sowie Offenheit schildert sie die damaligen Erlebnisse und Ereignisse. Man kann beim Lesen spüren, dass die Autorin nicht einfach darauf losgeschrieben hat, sondern dass viel Recherche, einige Gespräche und persönliche Erfahrungen in Ihrem Buch mit verwoben wurden. In diesem Fall empfehle ich auch jedem interessiertem Leser unbedingt das Nachwort zu lesen.

Michaela Küpper verzichtet in ihrem Buch auf unnötige Schnörkel oder ausschweifende nicht notwendige Erklärungen. Es gelingt ihr aber dennoch mit den gesetzten Schwerpunkten viele Bilder vor Augen des Lesers entstehen zu lassen. Denn die Erzählungen auf die sie sich fokussiert sind entweder emotional berührend, schockierend oder zwingen einen nachzudenken. Die Autorin spielt in Perfektion mit unterschiedlichen Sichtweisen und nimmt den Leser mit auf eine Reise, die einen sprachlos und gleichzeitig mit einem Kopf voller Gedanken zurücklässt. Das Geniale an dieser Umsetzung ist, dass man zwei Hauptgeschichtsstränge erlebt, die irgendwie gleich und doch unterschiedlich sind. Am Ende finden beide, zumindest zeitweise, wieder zusammen um aufzuzeigen, dass unterschiedliche Wege auch immer wieder treffen können.

Auch wenn sich die Handlung selber über eine langen Zeitraum zieht, spielt die Autorin gekonnt mit Zeitsprüngen und den unterschiedlichen Perspektiven sowie deren Längen, so dass man dieses Buch zu keiner Zeit aus der Hand legen will.

Für den Leser beginnt eine zunächst himmlisch anmutende Reise, die in einer wahren Odysee von Schicksalsschlägen und erschreckenden Erlebnissen mündet. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie zermürbend und Kräfte zehrend eine solche Verschickung sein kann. Nicht nur Barbara Salzmann, sondern auch die Kinder sowie andere Charaktere werden an ihre Grenzen gebracht. Der Tod, Gewalt und weitere tragische Vorkommnisse müssen gemeinsam verarbeitet werden, während gleichzeitig versucht werden soll, die Ideologie des Landes hoch zu halten.

Besonders der Kontrast zwischen Barbara Salzmann, einer Lehrerin, die nur das Beste für Ihre Schülerinnen will und versucht sich aus der Politik herauszuhalten, und Karl, einem Jungen der Kinderlandverschickung und ein glühender Anhänger Hitlers, beeindruckte mich. Michaela Küpper zeigt eindrucksvoll, dass das Alter bei Überzeugung und Glauben keine Rolle spielt und mit welchen perfiden Methoden in der damaligen Zeit versucht wurde, bereits die jüngsten der Gesellschaft in eine Richtung zu drängen. Trotz allem Gräuel und allen Missetaten ist es der Autorin gelungen ihrer Protagonisten einen charakterlichen Wandel, der mich beeindrucken konnte, angedeihen zu lassen. Denn je mehr Barbara Salzmann erfährt, desto stärker scheint die junge Frau zu werden, bis hin, dass sie beginnt für Ihre Meinung einzutreten. Zu spät? Oder wird sie damit gar ihren eigenen Untergang besiegeln?

Mit einem Ende, dass genauso dramatisch und herzzerreißend ist, aber irgendwie auch ein klein wenig  Hoffnung schenkt, rundet Michaela Küpper ihr Werk perfekt ab.

Mein Fazit:

Auch wenn es sich bei „Der Kinderzug“ um eine rein fiktive Geschichte handelt, wurde diese von Michaela Küpper so realitätsnah geschildert, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass eine Kinderlandverschickung genau in diesem Stil abgelaufen ist. Das Ganze wird untermalt durch einen anspruchsvollen, aber dennoch gut zu verstehenden Schreibstil mit dem die Autorin den Leser emotionale abholt und ihn gleichzeitig dazu zwingt sich mit der Vergangenheit in einer anderen Dimension auseinander zu setzen. Sie zeigt auf, wie der Krieg, die Gewalt und die Missstände nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder geprägt haben.

Michaels Küppers Buch ist eine Geschichte, die unbedingt gelesen werden sollte, da sie in meinen Augen ein Meisterwerk ist. Ein Buch, dass einen einen Art Augenzeuge der Zeitgeschichte werden lässt, aber dennoch spannend sowie berührend von der ersten bis zur letzten Seite ist.

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