#Werbung „Die andere Hälfte der Augusta Hope“ von Joanna Glen. Was ist wenn zwei zerbrochene Seelen aufeinander treffen?

September 3, 2019

Was ist, wenn dein Lebenstraum wie ein Kartenhaus zerbricht?
Was ist, wenn du schon immer „anders“ als die anderen warst?

„Ich denke nicht daran, mich selbst einzuschränken, nur weil die Leute nicht akzeptieren, dass ich etwas anders mache“ von Dolly Parton.

Auch Augsuta ist anders. Anders als ihre Schwester. Anders als ihre Eltern sie sich wünschen würden. Anders als die meisten Leute um sie herum. Sie ist lauter. Sie ist aufgeweckter. Sie ist neugieriger. Alles Eigenschaften, die ich sofort sympathisch an der „kleinen“ Augusta, wie wir sie am Anfang kennen lernen, sehr sympathisch fand. Aber was ist, wenn du eben nicht ein Kind der Norm bist und auch keine Erwachsene der Norma sein willst?

Joanna Glen entführt den Leser mit ihrem ruhigen, aber durch und durch poetischen Schreibstil auf eine Reise durch das Leben der Augusta Hope. Dieses Buch ist viel mehr als die Geschichte über eine Person oder über die besondere Verbundenheit von Zwillingen. Es geht um tiefe Verbundenheit und starke Gegensätze. Um zerbrochene Lebensträume und Kämpfe für das eigene Ziel. Die Autorin hat eine Story erschaffen, die perfekt in die heutige Zeit passt, denn sie greift Themen wie Depressionen und Trauer auf sowie alltägliche Probleme des Lebens. Es werden dem Leser Lösungswege skizziert, die der eine oder andere von sich selbst oder von anderen kennt. Wege, die wir auf dem ersten Blick vielleicht nie gehen würden, aber die uns Joanna Glen näher bringt, um zu zeigen, dass es toll ist „anders“ zu sein und dass es immer ein Licht am Ende des dunklen Tunnels geben kann.

Der Aufbau des Buches ist sehr spannend von der Autorin gestaltet, da wir die jungen Mädchen sozusagen beim Heranwachsen erleben. Mit eingebauten Zeitsprüngen gelingt es Joanna Glen dem Leser einen breiten Eindruck der Leben zu geben, wobei wir hier die Geschehnisse immer aus Augustas Sicht erleben. Trotzdem bekommt man sehr schnell ein Gefühl dafür, wie das Verhältnis der beiden Schwestern untereinander sind, welche Unterschiede es gibt und wie diejenige tickt. Dennoch behält sich die Autorin vor, am Anfang eher durch dezente Hinweise einen Einblick in das Gefühlsleben der beiden Mädels zu geben. Erst gegen Ende hin intensiviert sie diese, sodass der Leser spätestens jetzt wirklich fühlen kann, wie es den einzelnen Charakteren gibt. Wer jedoch bereit ist, sich mit Joanna Glens malerischen Worten davon tragen zu lassen, dem wird diese Freude viel früher zu Teil werden. Das verspreche ich, auch wenn es eher auf eine indirekte Art und Weise geschieht.

Das Ganze wird durch eine weitere Sicht und einen weiteren Charakter noch ein wenig interessanter gestaltet. Am Anfang muss ich zugeben, waren die Einschübe von Parfait – allein aufgrund des ungewöhnlichen Namens (!Ja sehr oberflächlich, ich weiß!) – ein wenig befremdlich. Schnell konnte ich mich jedoch daran gewöhnen und muss sagen, dass der zweite Geschichtsstrang mich sehr schnell ebenfalls von sich überzeugen und begeistern konnte. Denn auch hier greift die Autorin Themen auf, die allgegenwärtig und immer wieder präsent sind.

Im Laufe des Buches werden beide Stränge miteinander verknüpft und auch wenn dies, logischerweise, nicht ganz unvorhersehbar ist, hat mir die Umsetzung sehr gut gefallen. Es fühlte sich an, wie wenn sich mehrere Zahnräder finden, die schon lange auf der Suche nacheinander waren, und nun endlich ineinandergreifen können, um zu etwas großem Ganzen heranzureifen.

Joanna Glen ist in meinen Augen Meisterin wenn es darum geht bekannte Vorurteile sowie auch das eine oder andere Klischee miteinander zu verbinden, diese aber nur so zu dosieren, dass dies beim Lesen kein bisschen stört. Eher noch erreicht sie dadurch ein hohes Maß an Authentizität, da sie Charaktere erschaffen hat, die mir nicht wirklich fremd waren. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist der Vater der beiden Mädchen, der Probleme hat mit allem (auch Menschen) die ein wenig „anders“ sind. Spannend fand ich hier, wie es der Autorin gelungen ist mich dazu zu bringen, mich selber zu hinterfragen und zu reflektieren ohne es wirkliche offensichtlich zu machen. Dies zeigt einmal mehr, wieso dieses Buch für mich etwas Besonderes ist. Denn wer es schafft, dass man von einer eher ruhigen Geschichte, emotionale so berührt wird, hat ein kleines Meisterwerk gezaubert. Denn die Frage ist doch, bist du bereit dich den Dingen, die du noch nicht kennst, zu stellen und ihnen entgegen zu treten, oder wirst du dich abwenden und in deiner Routine festwachsen?

Fazit:
„Die andere Hälfte der Augusta Hope“ ist ein Roman, der mich zum Nachdenken brachte und tief berührt hat. Es ist eine Geschichte mit ganz vielen Emotionen und Facetten, sowie ganz unterschiedlichen Lebenswegen. Joanna Glen zeigt, dass es vollkommen okay ist, anders zu sein. Sie legt den Finger in die Wunde, um dem Leser die Augen zu öffnen. Es ist erschreckend und schmerzhaft aufgezeigt zu bekommen, wie schnell einen die eigene Ohnmacht in die Fänge bekommen kann oder wie schwer es ist mit dem Leid der anderen umzugehen. Gleichzeitig versucht sie einen wachzurütteln und zeigt auf die Gleichgültigkeit, die heute an jeder Ecke erkennbar ist. Sind wir wirklich schon zu solchen „Monstern“ geworden oder ist es nur eine überspitzte Darstellung von Problemen der heutigen Gesellschaften?

Egal wie man diese Frage für sich entscheidet, finde ich, dass dieses Buch ein Highlight ist, wenn man bereit ist sich auf diesen Schreibstil und diesen, in meinen Augen eher ruhigen Storyverlauf, einzulassen. Wer Action oder intensive Stunden zu zweit sucht, wird hier enttäuscht sein. Wer sanfte, aber tiefgründige Gedanken sowie ernste und wahre Worte sucht, wird hier auf seine Kosten kommen. Diese Geschichte ist etwas besonderes und genau so sollte sie gelesen werden.


(Coverrechte: Arche Verlag; Bildrechte: Tasty Books)

Facts:
Autorin: Joanna Glenn
Verlag:    Arche Verlag
Format:   eBook / Hardcover
Preis:      18,99€ / 24,00€
Seiten:     400
Reihe:      nein

Mehr Infos direkt beim Verlag.

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