#Werbung „Haunted Love – perfekt ist jetzt“ von Ayla Dade oder wieso ich es so schade finde, eine so tolle Idee so ungeschliffen in die Welt hinauszulassen

Februar 18, 2019

„Die Welt urteilt nach dem Scheine.“ von Johann Wolfgang von Goethe.

Aber rechtfertigt das ein Verhalten, dass einen anderen hinters Licht führt? Auch wenn es Selbstschutz ist und man eigentlich mehr Preis gibt, als alle anderen zu sehen bekommen? Wie wirst du dich entscheiden, wenn du die Wahrheit herausfindest ? Chance oder Ablehnung? Welchen Weg wird Hazel gehen? Wie sie ihm verzeihen oder auf ewig verachten?

Wie kann ich jemanden die Chance auf einen Neuanfang verwehren, wenn ich meine ganz eigene Maske mit mir herumtrage. Meine Vergangenheit im Herzen verschlossen habe und sie nicht preisgeben will. Wieviele Chancen hat jemand verdient, bist man den endgültigen Schlusstrich ziehen sollte?

Hazel, die nach einem Auslandsjahr, an den Ort zurückkehrt, der ihre größte Pein enthüllte, scheint im ersten Moment gestärkt zu sein. Nicht nur dass ihr Körper sich erholt hat, sondern auch ihre Psyche ist stärker denn je. Zumindest bekam ich dieses Gefühl zu Beginn des Buches. Im Verlauf der Geschichte war ich jedoch nicht sicher, ob dies mehr aufgesetzt als Wahrheit war. Generell verlor ich im Laufe der Geschichte die Bindung zu Hazel, die ich zu Beginn mühsam ausbaute. Ich hoffe dass der Funke endlich überspringt, aber irgendwie passierte es letztendlich nicht. Dennoch war Hazel einer der stärksten Charaktere, denn es gab immer wieder diese Momente in denen es Ayla Dade gelang mich die Gefühle und Empfindungen der Protagonistin spüren zu lassen. Eine junge Frau, die mit sich und ihrem Körper zu kämpfen hat. Die vielleicht mehr als andere eine feste Größe in ihrem Leben braucht, der sie bedingungslos vertrauen und auf die sie bauen kann. Aber was ist, wenn die Person, die das für dich darstellen könnte, gar nicht die ist für die sie sich ausgibt?

Denn „Er“ ist anders. Geheimnisvoll, dunkel und dennoch anziehend. Er trägt eine Maske, doch gegenüber wem? Besteht die Möglichkeit, dass er nur Hazel sein wahres „Ich“ zeigt und all den anderen nur das, was sie denken in ihm zu sehen?
Als unser Protagonist die Bildfläche betritt war ich von ihm fasziniert und sicher, dass er dieser Geschichte den nötigen Glanz verleiehen kann, aber leider wurde ich enttäuscht. Denn er blieb blass und farblos. Seine Hintergrundstory ist nicht neu, aber mir ist klar, dass man das Rad nicht neu erfinden kann, aber dennoch bin ich der Meinung, dass es einem Autor gelingen sollte, dem ganzen ein neues Kleidchen anzuziehen. Potential gab es hier genug, dass Ayla Dade selber erschaffen hat, aber leider nicht vollkommen nutzen könnten. Im Verlgeich dazu gelang es der Autorin sehr gut, die kleinen Vergangenheitsrückblicke einzustreuen. Dadurch wurde das Verhalten des männlichen Hauptcharakters in einigen Zügen gut dargestellt, so dass man die eine oder andere Handlung nachvollziehen konnte. In letzter Konsequenz muss ich allerdings für mich feststellen, dass es mir einfach zu wenig war um ihn wirklich zu verstehen. Auch hier wäre es möglich gewesen mit einigen kleinen Tricks und Kniffs mehr Gefühl und Verständnis beim Leser zu erzeugen. Den dass Ayla Dade dies prinzipiell kann, hat sie gezeigt, indem sie ihrem Hauptcharakter eine wichtige Message mit auf dem weg gibt, die er versucht Hazel – und damit auch all den betroffenen jungen Menschen – mit auf den Weg gibt: „Du bist perfekt, wie du bist.“

Generell lässt sich feststellen, dass es der Autorin in meinen Augen nicht gelungen ist ihre Charaktere so plastisch darzustellen, dass ich sie wirkloch greifen konnte. Auch bei den Nebencharakteren war ich nicht hunderprozent überzeugt. Dennoch konnten sie die Geschichte in einigen Bereichen ergänzen, verstärken und voran bringen. Insbesondere Toni, der zwar nur vereinzelt auftauchte, aber für mich der authentischste Charakter von allen war.

Dazu kommt eine Storyidee, die ich sehr ansprechend und interessant fand, die leider ebenfall zu weiten Teilen farblos blieb. Ayla Dade bringt Themen an die Tagesordnung die wichtiger denn je sind. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft bei der immer mehr Wert auf das Aussehen geleget wird. Oberflächlichkeit gehört zur Alltagsordnung und Fremd- , sowie Selbstbild driften immer mehr auseinander. Genauso wie bei Hazel, die sich rein äußerlich nicht so lieben kann wie sie ist. Sehr schön fand ich die kleine Sätze, die die Autorin einstreute um das Selbstbewusstsein der Protagonisten zu stärken. Aber gleichzeitig fehlte mir die Tiefe, die diese Krankheit mit sich bringt. Ein wenig mehr Einblick in das Thema, sowie den täglichen Kampf und schon wäre es der Autorin gelungen Hazel plastischer, sowie glaubwürdiger darzustellen und aber auch Tiefgang mit einzubauen. Das gleiche lässt sich meiner Meinung nach auch auf das Leben des Protagonisten übertragen. Auch hier spricht Ayla Dade wichtige aktuelle Probleme an, die sie jedoch nicht näher beleuchtet und somit einiges an Glanz auf der Straße liegen lässt.

Sehr positiv sticht der Schreibstil der Autorin hervor, der die ganze Zeit sehr angenehm zu lesen war und dazu führte, dass man dieses Buch als kleinen „Snack“ verspeisen konnte. Das Tempo das Ayla Dade an den Tag legte war für mich aber ein wenig zu viel des Guten. Ich bin kein Fan von Geschichten, die unnötig in die Länge gezogen werden, aber ein wenig Realismus hätte ich mir aber gewünscht. Liebe auf den ersten Blick? Why not, aber doch bitte mit einem glaubwürdigem Fortlauf. Dass reiche und herrschsüchtige Männer gerne mal über Ziel hinaus schießen? Auch das finde ich okay, aber bitte im begrenzten Maße. Ein wenig Entschleunigung wäre an dieser Stelle perfekt gewesen.

Ayla Dades Geschichte war mir insgesamt zu vorhersehbar, weswegen auch der Spannungsbogen für mich Recht flach geblieben ist. Sehr früh war mir klar, wer hinter ihm steckt und auch der Storyfortlauf war mir viel zu früh klar. Wie bereist gesagt, kann man das Rad nicht neu erfinden, aber unvorhersehbare Abzweigungen und Wege einstreuen – geht meiner Meinung nach immer. Ein wenig Drama und eine Portion Gefühle am Ende, sowie ein interssanter Epilog reichen leider nicht aus um dieses Geschichte noch die nötigen Glanzpunkte zu verleihen.

Mein Fazit:
„Haunte Love – perfekt ist jetzt“ von Ayla Dade ist eine tolle Grundidee mit genialen Ansätzen die meiner Meinung nach leider viel zu schwach ausgebaut wurden. Für meinen Geschmack hätte man hier nicht nur an den Charakteren, sondern auch an den Handlungen, sowie den Problemen schleifen können um aus dieser Geschichte einen wunderschönen Diamanten zu erschaffen. Die Kritik „Haunted Love“ sei ein Abklatsch der After Reihe kann ich nicht nachvollziehen und auch nicht teilen. Dennoch kommt für mich in diesem Buch einiges zu kurz, so dass es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung gibt. Nämlich nur für alldiejenigen, die kein Problem damit haben wenn kritische Themen nur oberflächlich behandelt und angeschitten werden. Schade.

Die Autorin werde ich trotzdem weiter verfolgen, denn ich bin der Meinung in ihr steckt viel Potential, dass sie hoffentlich im nächsten Buch noch mehr abrufen kann.

Facts:
Autorin: Ayla Dade
Verlag:   Piper Verlag
Format:  eBook / Print
Preis:      4,99€ / 14,99
Seiten:   400
Reihe:     nein

Cover:
Ich liebe das Cover. Es ist der Glanzmoment, der mir in der Geschichte leider fehlte.


Coverrechte @Piper Verlag; Bildrechte @Tasty Books

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