#Werbung „The Belles 1: Schönheit regiert“ von Dhonielle Clayton und eine Kampfansage an den Schönheitswahn oder eher nicht?

Februar 19, 2019

„Charme ist der unsichtbare Teil der Schönheit, ohne den niemand wirklich schön sein kann.“ von Sophia Loren.

Aber was ist, wenn der Fokus rein auf den Äußerlichkeiten liegt und du dafür zuständig bist alle „schön sein zu lassen“? Wer legt fest was „schön“ und „in“ ist? Setzt du dich über die Vorgaben hinweg oder hälst du dich ans „Protokoll“? Für welche Seite entscheidest du dich? Unterordnung oder Rebellion?

Camelia besitzt alles das, nachdem sich die anderen sehnen: Schönheit. Dazu die magischen Fähigkeiten alle anderen „schön“ sein zu lassen. Ein Privileg? Vielleicht. Luxus? Bestimmt, aber um welchen Preis? Wird die junge Belle weiterhin die Augen vor der Wirklichkeit verschließen oder wird es ihr gelingen sich loszusagen von ihrer Erziehung, ihren gelehrten Werten und den Vorschriften, die die Belles wie in einem goldenen Käfig gefangen halten?

Dhonelle Clayton erschafft mit Camelia eine junge Frau, die ihre Mutter und ihre Herkunft stolz machen möchte und gleichzeitig nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen kann. Sie ist nicht der aufmüpfige und provozierende Charakter wie Edel, eine weitere Belle, aber auch nicht wie Ambra, die alles macht, was man ihr aufträgt. Immer wieder erkennt man kleine herausstechende Handlungen, die andeuten welches Potential in der Protagonistin schlummert. Ich hätte mir ein wenig mehr davon gewünscht und dass die Entwicklung des Hauptcharakters etwas eher beginnt. Aber wenn man bedenkt, wie die Belles aufwachsen, dass sie quasi von den „Missständen“ eher abgeschirmt und auf ihre Aufgaben vorbereitet werden, liegt es nicht so fern, dass diese Entwicklung eher langsam und schleppend voran geht.

Aber nicht nur auf Camelia liegt der Fokus, sondern Dhonelle Clayton zaubert ein Potpurri aus unterschiedlichen Charakteren, die man – meiner Meinung nach – entweder symphatisch oder verabscheuungswürdig findet. Ein Zwischendrin gibt es kaum, wie eigentlich bei allem in diesem Buch. Der sehr blumige und übetrieben bildhafte Schreibstil machte es mir, vor allem zu Beginn, nicht einfach in dieser Geschichte anzukommen. Gerade als vor den Augen ein wunderschönes Bild entsteht, beginnt die Autorin ein weiteres zu malen und verwischt das erste bevor es fertig ist. Weniger ist manchmal mehr trifft in diesem Fall den Nagel auf den Kopf. Denn ich hätte mir gewünscht, dass Dhonelle Clayton mir die Zeit gibt um die Eindrücke vor meinem inneren Auge wirken zu lassen. Mich in die Welt der Belles zu träumen, denn das die Autorin wunderbare Beschreibungen formulieren kann, lässt sich nicht von der Hand weisen. Allerdings ist die Menge ein wenig ermüdend und macht das Lesen schleppend. Das führt auch dazu, dass ich an einigen Ecken und Enden die Emotionen vermisste. Sie skizziert zwar ihre Charaktere sehr detailreich und kann diese auch gut beschreiben, aber ein wenig mehr „show“, ein paar tiefere Einblicke in die Seele des Einzelnen wären wünschenswert gewesen. Denn auf der Gefühlsebene fühlte ich mich nicht ganz abgeholt. Aber auch hier legt die Autorin im Lauf der Geschichte zu und beweist, dass sie das Potential verfügt den Leser fühlen zu lassen. Ob die kleine eingeflochteten Liebesgeschichte für mehr Gefühl sorgen sollte? Ich vermute es, aber gerade die konnte mich nicht 100% überzeugen. Allerdings bin ich auch in diesem Fall sehr positiv gestimmt, dass es der Autorin noch gelingen wird mich vom großen Ganzen zu überzeugen. Ich hoffe, dass Dhonelle Clayton diese Ansätze und den Charme, den sie gegen Ende von Band 1 versprühen konnte, in Band 2 rettet und auszubaut um mich emotional komplett abzuholen.

Ist die Geschichte zu Beginn etwas zäh und langsam, schaffte es die Autorin im Verlauf nicht nur am Spannungsrad zu drehen, sondern auch nach und nach etwas Bewegung und Tempo beizumischen. So entwickelt sich eine ganze eigene Dynamik, die dafür sorgte, dass ich irgendwann so neugierig war, dass ich weiter lesen wollte. Immer wieder suchte ich nach Hinweisen, dass nun endlich, die von mir herbeigesehnte Rebellion beginnt. Vergeblich?

Ja und nein, denn hier kommt vielleicht der Geniestreich der Autorin zum tragen oder aber auch das totale Versagen. Denn genau hier spalten sich die Meinungen und es ist interessant zu sehen, wie das Buch auf die einzelnen Leser wirkt. Die einen kritisieren Dhonelle Clayton dafür, dass sie keine direkte Kritik, keine konkreten kritischen Worte oder andre direkte Anzeichen zur Schau stellt. Aber ist es vielleicht auch eine Art Rebellion und kritische Aussage, dass man alles übertrieben und überspitzt darstellt? Kann man sich nicht auch negativ Äußeren in dem man aufzeigt, wohin uns dieser ganze Schönheitswahn führen kann – auch wenn, wie in diesem Fall, auf einer Fantasy Ebene? Lohnt es sich nicht einfach mal genau hinzuschauen, die Worte auf sich wirken zu lassen und dann zu bemerken, dass die Autorin unterm Strich geschickt mit unseren Emotionen und Gefühlen spielt?

Wenn es Dhonelle Clayton gelingt mit diesem Buch, dem übertriebenem Schönheitswahn im Leser eine Wut und ein Missfallen zu erzeugen, dass einen dazu bringt, dass man nur den Kopf schütteln kann und sich fragen muss: Wieso? Wieso machen die das mit? Wieso lehnt sich keiner auf? Verdammt wieso sieht keiner die Misstände? Ist das dann nicht auch eine Kritik, weil es ihr gelingt, dass in uns hervorzurufen? Dass man anfängt sich selbst zu hinterfragen? Wie stehe ich zum Thema Schönheit? Was würde die Situation mit mir machen? Wenn ich feststelle, dass alles was ich gelernt habe, all die Schönheit ihren Preis hat? Wenn ich erfahre, was mit den Menschen passiert, die sich diesem Schöhnheitswahn nicht beugen wollen oder ihn sich gar net leisten können?

Wenn mir die Autorin eins mit The Belles 1: Schönheit regiert vermitteln konnte, dann dass es wichtig ist zwischen den Zeilen zu lesen. Das man Botschaften auch mit übertrieben Aussagen und Darstellungen transportieren kann, wenn man sich für diese öffnet. Denn dies ist keine Geschichte, die man einfach liest und erlebt, sondern man muss in meinen Augen die Tiefen abtauchen und sich selbst hinterfragen um die Aussage dieser Geschichte greifen zu können.

Mein Fazit:
Mit „The Belles 1: Schönheit regiert“ ist Dhonelle Clayton ein Reihenauftakt gelungen, der nicht ganz meine Erwartungen erfüllen, mich aber dennoch neugierig auf mehr machen konnte. Sie lässt mich mit einigen offenen Fragen zurück und konnte, besonders gegen Ende hin, zeigen, dass in ihrer Geschichte sehr viel Potential steckt, denn man muss zwingend Zwischen den Zeilen lesen und ihren „opulten“ , teilweise überladenen Schreibstil zu interpretieren wissen. Ob ich richtig liege? Darüber wird mich hoffentlich die Fortsetzung, von der ich eindeutig mehr Spannung und Action erwarte, aufklären.

Die Geschichte um The Belles bekommt eine Leseempfehlung für all diejenigen, die sich damit anfreunden können, dass die Geschichte im ersten Band eher ruhig und gemächlich voran schreitet und die Kritik nicht auf dem Silbertablett präsentiert wird, sondern man ein wenig nachdenken und die Geschichte reflektieren muss um die versteckten kritischen Worte zu finden.

Da dieses Buch auch die Leserschaft spaltet, habe ich auch verschiedene Meinungen mitgebracht.

Nicci von Catch Your Dreams – zauberhadte Bücherwelt

Mareike von Charming Books

Viktoria von The Librarian and her books

Facts:
Autorin: Dhonielle Clayton
Verlag:   Thienemann – Esslinger – Verlag
Format: eBook / Hardcover
Preis:     12,99€ / 19,00€
Seiten:   512
Reihe:   ja

Coverrechte @Thienemann – Esslinger, Bildrechte @Tasty – Books

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Prev Post Next Post