#Werbung „Netzgeflüster“ von Carolin Messingfeld. Ein Beispiel dafür, dass eine Protagonisten ein großer Gewinn sein kann, aber nicht muss.

April 8, 2019

Männer und Straßenbahnen soll man nie nachlaufen. Es kommen immer wieder Neue.“ von Eva Zeller.

So oder so ähnlich könnte das Motto von Lena heißen. Eine junge Frau, die nicht nur mit ihrem Liebesleben, sondern auch mit sich unzufrieden ist. Ihr Leben dreht sich nur um ihren Job und auch in ihrer Freizeit liest sie meistens ein Fachbuch. Ansonsten beherrscht Langeweile ihren Alltag, aber das soll sich ändern als sie einen Brief ihrer besten Freundin erhält und sie zu einer Traumhochzeit eingeladen wird. Aber so, wie sie im Moment aussieht wird das nichts ?

Also was muss her? Ein Sportprogramm? Ein „neues“ Leben und ein Mann? Easy oder?
Natürlich nicht und das muss auch Lena feststellen. Nicht nur, dass sie auf einmal – gefühlt – zur Sportlerin des Jahres motiert und anfängt um die Häuser zu ziehen, nein sie geht auch in die Vollen was das Thema Männer angeht. Grundsätzlich fand ich es sehr gut, dass die Autorin hier zeigt, dass es sich lohnt ein festes Ziel vor Auge zu haben. Denn das setzt Motivationen in einem frei, die man oft vergeblich sucht. Die Umsetzung? Alleine oft schwer zu schaffen und umso sympathischer fand ich die Idee von Carolin Messingfeld hier als treibende Kraft eine gute Freundin zu wählen. Die lässt unsere Protagonistin authentisch wirken, denn wer kennt es nicht. Erst wenn man von einem Dritten etwas Feuer unter dem Hintern gemacht bekommt, beginnt man sich zu bewegen. Zu Beginn dachte ich auch „Wow“ endlich eine Protagonistin, wie du und ich, bis wir an einem gewissen Punkt der Geschichte kamen, bei der meine Sympathien von der Autorin wie mit einem Wirbelsturm weggepustet wurden. Denn in meinen Augen übertreibt es die Protagonistin dann mit ihrem Verhalten. In einigen Momenten wirkte sie mir zu hochnässig und von sich selbst überzeugt, wo sie doch kurz vorher selbst komplett ohne Selbstbewusstsein da stand. Finde ich es dann logisch, dass sie sich herausnimmt über andere zu urteilen und teilweise Dinge zu sagen, die in meinen Augen sehr verletztend sind? Nein. Zumindest mir fiel es sehr schwer, hier die Verbindung zu Lena zu halten und vor allem ihre Verhaltensweise nachzuvollziehen. In anderen Momenten konnte ich sie wiederrum immer noch gut greifen und ihre Gedanken sowie Gefühle nachempfinden.

Punkten konnte Caroline Messingfeld mit ihren überspitzen Darstellungen des männlichen Geschlechtes. Denn diese konnten mich durch die Bank weg unterhalten, mich zum lachen bringen oder aber auch ein wenig mein kleines Herz berühren. Sie greift hier einige Klischees des männlichen Geschlechts, aber auch zum Thema „Online Dating“ auf, die jeder, der es schon mal gemacht hat, total nachempfinden kann. Genau dieser Realismus rief in mir die sogenannten „aha“ und „Ja kenn ich“ Momente hervor, die eine Geschichte für mich wirklich lesenswert machen. Aber reicht das, um über eine immer unsympathischere Protagonistin hinweg zu helfen? Schwierig, aber es half auf alle Fälle, dass ich die Geschichte weiter lesen wollte. Zum Glück.

Denn das zweite Drittel ist für mich definitiv das Stärkste, denn zum einen strahlt hier der Hauptcharakter ein wenig mehr und man bekommt einen Einblick, was die wahre Lena will und wonach sie sich verzehrt. Aber auch dieses mal gab es diese Momente, die mit vorherigen nicht im Einklang standen. Für mich ein Aspekt, den ich sehr schade fand, denn die Geschichte verliert für mich in diesen Szenen sehr viel Glaubwürdigkeit und auch Gefühl. Dabei ist für mich das, dass A und O eines Liebesromans. Hin und wieder findet man jedoch wirkliche Highlights, die einen zum Lachen bringen und auch das Herz schneller schlagen lassen. Dazu ein klein wenig Gefühlsachterbahn, bis es zu einem Knall kommt. Eine Szene, die definitiv meine Lieblingsszene ist, bevor das Ende hin für mich wieder ein wenig abflachte. Insgesamt ist es eine Geschichte mit mittelmäßigem Tempo und ich hätte mir auch hier ein wenig mehr Variation gewünscht. Zum Ende hin kam diese Variation, nur in meinen Augen an der falschen Stelle, denn hier ging es mir dann zu schnell, so dass es mir persönlich erneut schwer viel den Gedanken der Protagonistin zu folgen. Dennoch hat Caroline Messingfeld ein sehr gut gewähltes und perfekt auf die Geschichte zugeschnittenes Ende gezaubert, dass mein Leserherz in großen Teilen versöhnen konnte.

Mein Fazit:
„Netzgeflüster“ ist ein humorvoller Liebesroman, bei dem leider ein wenig Potential auf der Strecke geblieben ist. Durch einen locker, leichten Schreibstil ist er gut für Zwischendurch geeignet. Ich persönlich hätte mir ein wenig mehr Tiefe in der Liebesgeschichte und eine klarere Linie der Protagonistin gewünscht.

Schade, denn ich hatte mir ein wenig mehr erhofft.


Coverrechte liegen beim Bookhouse Verlag

Facts:
Autorin: Caroline Messingfeld
Verlag:   Bookhouse
Format: eBook  / Taschenbuch
Preis:     4,99€  / 11,99€

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