#Werbung Two glorious Mornings – Dir verfallen von Emily Key

April 23, 2020

„Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden.“ von Rainer Maria Rilke.

Reden, was ist, wenn der eine nicht zuhören und der andere nicht reden kann? Wenn Berührungen das Einzige sind, die stattfinden? Gibt es die Möglichkeit aus etwas so Kleinem, wie eine brennende Glut etwas großes Übermächtiges entstehen zu lassen? Etwas Unbeschreibliches, wie die Liebe?

Werden es John und Helen schaffen, sich ihren Geistern der Vergangenheit zu stellen und erhobenen Hauptes gemeinsam gestärkt hervorzugehen? Oder wird die feurige Leidenschaft, die zwischen beiden entbrennt alles nieder walzen und beide verbrannt, verkohlt und ausgelaugt zurücklassen?

Machtspielchen zwischen Chef und Angestellte kennen wir bereits, genau wie das Thema „Eine Nacht gegen Bezahlung“ und dennoch ist es Emily Key gelungen eine bekannte Idee in ein neues und größtenteils wunderschönes Kleid zu verpacken. Direkt auf den ersten Seiten konnte die Autorin in meinem innersten ein Feuer entfachen. 

Beide Charaktere überzeugten auf ihre ganz besondere Art und Weise. Auf der einen Seite haben wir die toughe Helen. Durch und durch eine Geschäftsfrau die weiß, was sie will – im Bett sowie im wahren Leben. Manchmal knickte sie mir ein wenig zu schnell ein, aber na ja, wenn ein attraktiver Mann weiß, welche Knöpfe er drücken muss, kann das durchaus sein. Eigentlich ist sie eher ein weiblicher John, denn dieser verkörpert durchaus ein wenig das Klischee des erfolgreichen Geschäftsmanns. Nichtsdestotrotz oder eher gerade wegen diese Kombinationen treffen hier zwei Persönlichkeiten aufeinander, die mit allen Wassern gewaschen sind und deren Mischung hochexplosiv ist.

Schnell wird aus der glimmenden Glut ein Buschfeuer, das sich sehen lassen kann. Wenn Emily Key eins kann, dann die Funken fliegen lassen. Ob man nun darauf steht, dass der Mann viel oder wenig beim Sex spricht, sei mal dahin gestellt, denn obwohl es für mich etwas weniger sein durfte, waren die Szenen ansonsten in meinen Augen sehr prickelnd und sinnlich beschrieben, so dass die Leidenschaft nicht nur zu lesen, sondern wirklich spürbar war. Aber nicht nur die erotischen Szenen können überzeugen, auch das eine oder andere hitzige Gefecht der beiden konnte mich sehr gut unterhalten. Wenn zwei sture Böcke aufeinandertreffen, können die Gespräche nur amüsant werden, oder?

Dazu kommt noch Johns Familie, die herzallerliebst ist. Die Gespräche, besonders am Anfang, haben mich dazu gebracht mehr als eine Lachsalve abzufeuern. Die Nebencharaktere generell konnten dieser Geschichte immer wieder einen neuen Drive verleihen und halfen Helen sowie John im Scheinwerferlicht zu strahlen. Insgesamt ist es der Autorin sehr gut gelungen eine tolle Balance zwischen tiefgründig angehauchten Momenten, prickelnder Erotik und humorvollen Szenen zu erschaffen, die diese Geschichte strahlen lassen und Lust auf mehr machten. Seite um Seite lernte man die Protagonisten und ihre Geschichte kennen und doch kam man nie ganz hinter die Probleme.

Hier beginnt auch meine einzige und doch sich durchziehende Kritik. Leider ist es Emily Key in meinen Augen nicht gelungen, diesen grandiosen Start, den sie zu Beginn des Buches hingelegt hat, bis auf die letzten Seiten zu tragen. Irgendwo im Laufe des letzte Viertels habe ich meine Verbindung zu den Charakteren verloren. Konnte ich bis dahin das Denken, Handeln nachvollziehen und die Gefühle der Charaktere sehr gut spüren, fühlte es sich gegen Ende hin so an, als hätte jemand das Band, das mich mit ihnen verband, zerschnitten. Die Handlungen von John und Helen passten für mich nicht mehr ganz zu ihren Persönlichkeiten, wie ich sie kennengelernt hatte, oder die Autorin hat es verpasst, mir hier mehr Input zu liefern. Die Reaktionen auf die Handlungen des anderen erinnerten mich das eine oder andere Mal an ein trotziges Kind, anstatt an eine erwachsene Person. Natürlich lässt einen ein zerbrochenes Herz gerne mal Dinge tun, die alles andere als rational sind, sodass ich das durchaus hätte verschmerzen können, wenn das Ende ein wenig mehr geboten hätte. So beschleicht mich ein wenig das Gefühl, dass man am Ende lediglich die Dramaturgie ein wenig hochschrauben wollte. Das hätte es für mich persönlich definitiv nicht gebraucht, aber es wäre auch nicht fehl am Platz gewesen, wenn es einen schöneren und vor allem etwas umfangreicheren Abschluss gegeben hätte. So wirkte es für mich einfach ein wenig unausgereift, da es zwar eine Aufklärung gab, die für meinen Geschmack aber zu blass blieb im Vergleich zum Rest. Ich bin, aufgrund des restlichen Buchs, davon überzeugt, dass Emily Key dieses Potenzial auf alle Fälle besitzt, denn ich möchte noch einmal betonen, dass 3/4 des Buches mich wirklich anfixen und dann die Geschichte fesseln konnte. Lediglich der Abgang hätte in meinen Augen besser und runder sein können, um die Charaktere auch zum Schluß brillieren zu lassen. 

Mein Fazit:
Das war mein erstes Buch von Emily Key und bestimmt nicht mein letztes, denn wenn sie eins sehr gut kann, dann ist es den Leser bereits auf den ersten Seiten gefangen nehmen und für sich gewinnen. Im Laufe der Geschichte hat sich mein Lesegefühl zwar ein bisschen verändert, aber dennoch konnte und wollte ich diese Geschichte nicht aus der Hand legen, es gab also definitiv Suchtpotenzial. „Two glorious Mornings“ konnte über weite Strecken wirklich glänzen und verlor nur im letzten Viertel seinen Glanz. Um auf mein eingangs genanntes Bild zurückzukommen, kann man sagen, dass die Geschichte wie ein prunkvolles Kleid ist, das am Kleiderständer super aussieht, auch bei der ersten Anprobe und dann im Endeffekt doch nicht 100% zu passen scheint. Was wirklich schade ist, denn Emily Key hat für mich mit ihrer Schreibweise und auch von ihrer Grundidee ganz viel Potenzial erkennen lassen, was gegen Ende hin leider etwas auf der Strecke geblieben ist. 

Ich hatte trotz der Kritik eine tolle Lesezeit und empfehle dieses Buch für Romance Liebhaberinnen, die mit einem etwas schnellere Ende gut Leben können, denn dann wird euch die Geschichte bestimmt rundum zusagen. 

Dieses Buch habe ich in einem wundervollen #Buddyread mit Sina von Ostseebücherjunkie und Marie-Isabel von Reading Maddox Girls gelesen. Es war sehr interessant, da wir durchaus ähnlich ticken. Schaut unbedingt bei beiden Mädels mal vorbei.


Coverrechte: Emily Key; Bildrechte: Tasty Books

Facts:
Autorin: Emily Key
Format: E-Book
Preis:     2,99€
Reihe:    nein
KU:         ja

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